Delfin gang

Synchrones Vokalisieren: Wie Delfin-„Banden“ ihre Weibchen beschützen

Im Tierreich sind synchronisierte Displays ein weit verbreitetes Phänomen, das bei vielen Arten anzutreffen ist. Die pulsierenden Blitze der Glühwürmchen oder das militärische Marschieren des Menschen sind nur einige Beispiele. Die meisten dieser synchronisierten Bewegungen und Signale dienen dem Anlocken von Paarungspartnern oder dem Signalisieren der Beziehungszufriedenheit.

Im Gegensatz dazu sind synchronisierte Displays bei Tieren oft auf Konkurrenzverhalten zurückzuführen, bei dem sich die Signaleigner gegenseitig übertrumpfen wollen. Anders beim Menschen, wo synchronisierte Bewegungen und Signale oft eine kooperative Funktion haben und dazu dienen, die Zusammengehörigkeit einer Gruppe zu betonen und Konkurrenzgruppen zu beeindrucken.

Nun haben Wissenschaftler herausgefunden, dass auch Delfine zu synchronisierten Verhaltensweisen fähig sind. Männliche Delfine bilden lebenslange Allianzen, in denen sie gemeinsam darauf achten, potenzielle weibliche Paarungspartner zu schützen. Die Männchen schwimmen in Gruppen von bis zu 14 Tieren, wobei sich immer drei Tiere engagieren, um eine weibliche Delfindame zu umgeben und zu schützen.

Die Forscher haben dabei beobachtet, dass die Delfinmännchen bei diesen Einsätzen oft ein einzigartiges „Popping“-Geräusch von sich geben. Hierbei handelt es sich um eine Serie von sehr kurzen Tönen, die in schneller Abfolge produziert werden. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Delfinmännchen ihre Popp-Laute koordinieren und dabei sowohl das Tempo als auch die Tonhöhe synchronisieren, wenn sie sich auf eine gemeinsame Aufgabe konzentrieren.

Delfin gang schaut auf weibchen aufDiese Beobachtungen zeigen, dass Delfine in der Lage sind, sich akustisch aufeinander abzustimmen und dass sowohl motorische als auch akustische Koordination Merkmale von koalitionären Verhaltensweisen sind, die nicht auf den Menschen beschränkt sind.

Diese Erkenntnisse könnten auch für die Erforschung der menschlichen Kommunikation von Interesse sein, da sie zeigen, dass koordinierte Verhaltensweisen nicht nur auf den Menschen beschränkt sind. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Popp-Laute der Delfinmännchen dazu dienen, ihre Zusammenarbeit zu verstärken und die Weibchen besser zu schützen.

Dies könnte nicht nur für die Fortpflanzung der Delfine von Bedeutung sein, sondern auch für andere Tiere, bei denen koordinierte Verhaltensweisen eine wichtige Rolle spielen.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die koordinierten „Pops“ der männlichen Delfine ein wichtiger Bestandteil ihrer kooperativen Verhaltensweisen sind. Durch die Synchronisation ihrer akustischen Signale verstärken sie ihre Zusammenarbeit und können so erfolgreicher bei der Verteidigung und Kontrolle von weiblichen Tieren sein.

 

Interessanterweise ist die akustische Koordination von Tieren bisher vor allem bei Paarungen oder Rivalitäten um die Fortpflanzung beobachtet worden. Die Tatsache, dass die Delfine ihre Pop-Signale synchronisieren, um ihre Allianzen zu stärken und gemeinsam weibliche Tiere zu kontrollieren, zeigt, dass auch Tiere außerhalb von Paarungssituationen kooperativ sein können.

Die Forschung hat auch gezeigt, dass das Ausmaß der akustischen Koordination bei den Delfinen variiert. Während einige Gruppen von Männchen sehr synchronisiert sind, koordinieren andere Gruppen ihre Pop-Signale nur selten oder gar nicht. Dies deutet darauf hin, dass die akustische Koordination bei den Delfinen eine flexible Verhaltensweise ist, die sich an die Bedürfnisse und Anforderungen ihrer Allianzen anpasst.

Delfin schützt Weibchen

Die Ergebnisse dieser Studie tragen nicht nur zum Verständnis des kooperativen Verhaltens von Delfinen bei, sondern können auch dazu beitragen, unser Verständnis der Evolution von kooperativem Verhalten bei Tieren zu erweitern. Es ist bekannt, dass kooperatives Verhalten bei Tieren wie Delfinen und Primaten eng mit der Bildung von Allianzen und der Verteidigung von Ressourcen wie Nahrung und Fortpflanzungspartnern zusammenhängt. Die Entdeckung, dass auch die akustische Koordination ein wichtiger Bestandteil dieses Verhaltens sein kann, gibt uns einen neuen Einblick in die komplexen sozialen Dynamiken, die Tiere entwickeln können.

Insgesamt zeigt diese Studie, dass die Delfine in Shark Bay ein bemerkenswertes Beispiel für kooperatives Verhalten in der Tierwelt sind. Ihre Fähigkeit, sich nicht nur motorisch, sondern auch akustisch zu synchronisieren, um ihre Allianzen zu stärken und gemeinsam weibliche Tiere zu kontrollieren, ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Tiere komplexe soziale Strukturen aufbauen und kooperieren können, um gemeinsame Ziele zu erreichen.